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Im Interview

15. Dez 2020

Michael Küblbeck, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe BACHL und Josef Scheuer, Geschäftsführer von BAYERWALD®

Herr Küblbeck, Sie haben schon recht bald nach der Übernahme die Fühler zu Josef Scheuer ausgestreckt. Warum glauben Sie, dass er der richtige Mann ist, Bayerwald erfolgreich zu führen?

Ich bin davon überzeugt, mit Josef Scheuer den richtigen Mann ins Boot geholt zu haben. Zum Einen, weil er die Firma BAYERWALD® schon aus seiner früheren Tätigkeit als Geschäftsführer dort gut kennt. Außerdem ist er nicht nur ein Bayerwald® -Kenner, sondern insgesamt in der Fenster- und Haustüren Branche zu Hause und bringt enormes Know-how aus der Branche mit. Das kommt der Unternehmensgruppe BACHL sowohl mit der Marke BAYERWALD® als auch mit unserem Fenster- und Türenwerk in Untergriesbach zu Gute.

Herr Scheuer, Sie sind jetzt seit Juni wieder an Bord bei BAYERWALD® – wie ist Ihnen jetzt zumute, nachdem Sie 2017 Ihre Position als Geschäftsführer abgegeben hatten?

Man kann es sich so vorstellen, als wenn man nach einer längeren Reise wieder nach Hause kommt. Es ist ein schönes und gutes Gefühl. Man freut sich auf die Herausforderung und die Zusammenarbeit mit langjährigen Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten.

BAYERWALD® war lange Jahre in Besitz eines Finanzinvestors. Nach der der Insolvenz hat die Unternehmensgruppe BACHL den Fensterhersteller aus Neukirchen vorm Wald übernommen. Ist der unterschiedliche Ansatz der Shareholder bei der Planung zu spüren?

Der Unterschied liegt hier hauptsächlich im Bereich der verfolgten Strategie. Bei Finanzinvestoren liegt der Fokus meist auf schnelle und kurzfristige Steigerung der Umsatzzahlen und Umsetzung von Einsparungsmaßnahmen (Personalkosten). Das Ziel lautete: „Schnelles Wachstum und Reduzierung der Produktionskosten“. Bei der Unternehmensgruppe BACHL steht eine nachhaltige Ausrichtung mit einem „gesunden“ Wachstum im Vordergrund. Und wie es der Anspruch von BAYERWALD® auch in früheren Jahren gewesen ist, planen wir mit unserem Unternehmen wieder positive Ergebnisse. So berücksichtigen wir bei unseren Planungen auch die Anforderungen des Marktes und unserer Kunden, was sich hauptsächlich in den geplanten bzw. bereits angestoßenen Investitionen und Produktentwicklungen widerspiegelt.

Herr Scheuer, Ihr Vorgänger hatte im Interview den Anspruch geäußert, dass BAYERWALD® in die Top 10 der Fensterhersteller Deutschlands gehört. Sehen Sie das auch so? Welche Ziele verfolgen Sie mittelfristig bei Bayerwald im Verbund mit der Bachl Unternehmensgruppe?

Wenn sich die Top 10 nach produzierten Einheiten und Umsatz definieren, ist dies kein Ziel von uns. Unser Anspruch ist aber, dass wir in den wichtigen Segmenten - Innovationen, Produktqualität, Liefertreue, Kundenzufriedenheit und Markenbekanntheit - zu den Besten gehören. Wie bereits erwähnt, streben auch wir nach einem gesunden Wachstum, welches wir in unseren Zielmärkten umsetzen möchten. Ein geplanter Mengenzuwachs dient aber hauptsächlich einer kontinuierlicheren Produktionsauslastung.

Herr Küblbeck, was verspricht sich die Unternehmensgruppe BACHL von dem BAYERWALD®-Engagement – gerade auch mit der neuen Sicht ein halbes Jahr nach der Übernahme?

Durch den Erwerb der Firma BAYERWALD® haben wir nicht nur unseren Marktanteil im Fenster- und Haustürenmarkt ausgebaut sondern auch unser Produktporfolio im Bereich Fenster- und Haustüren vor allem im Bereich Fenster und Haustüren aus Holz bzw. Holz/Alu erweitert. Vom Produktangebot schöpfen wir nun aus einer ganz anderen Tiefe und können eigentlich für jeden Kunden und Auftrag eine passende Lösung anbieten, egal ob privater Neubau, Sanierung oder im Gewerbebereich. Wir ergänzen uns hier ideal. Neben diesen Synergieffekten im Bereich Verkauf, profitieren wir auch im Bereich Einkauf und der Produktentwicklung, wo wir nun entsprechend stärker aufgestellt sind. Unterm Strich können wir bereits jetzt sagen, dass sich der Erwerb der Marke BAYERWALD® für uns gelohnt hat. Die realisierten Effekte fließen in Form von Investitionen auch wieder zurück, so dass unsere Fenster- und Haustürensparte mit zwei Firmen innerhalb der Gruppe für die Zukunft gut gerüstet ist.

Herr Scheuer, Wo sehen Sie die größten Baustellen gegenwärtig: Innerhalb der Produktion, also im Innenleben der Bayerwald oder im vertrieblichen Bereich? Und wann sind die wichtigsten Baustellen überwunden?

Eine der wichtigsten Herausforderungen war, dass verloren gegangene Vertrauen der Kunden und Lieferanten wiederzugewinnen. Diese Aufgabe haben wir von meinem ersten Tag an aufgenommen und wir haben schon wieder viel Vertrauen zurück-gewonnen. So ist es uns gelungen, dass wir unsere Lieferzuverlässigkeit erheblich verbessert haben. Weiterhin haben wir die Prozesse und Durchlaufzeiten bei der Erstellung von Angeboten und Auftragsbestätigungen mehr als halbiert. Um unseren Kunden Planungssicherheit bei der Montage zu gewähren, haben wir unsere Produktionsplanung auf Tourenplanung umgestellt. In der Produktion haben wir größere Investitionen angestoßen, welche hauptsächlich der Produktqualität und Automatisierung dienen. Dies betrifft alle Produktgruppen wie die Holz- und Kunststoff-Fensterfertigung, den Haustürbereich und die Isolierglasproduktion. Hier haben wir ein Modernisierungs- und Automatisierungskonzept erarbeitet, welches uns über zwei Jahre begleiten wird. Weiterhin werden wir im Laufe des nächsten Jahres die Einführung unserer neuen Produktions- und Kalkulationssoftware abschließen. Ich empfinde dies aber nicht als das Abarbeiten von Baustellen, sondern als neue Möglichkeit sich als Unternehmen zu verbessern und Kundenwünsche zu realisieren. Dies sind doch Projekte, welche man gerne und mit Freude angeht.

Auch BACHL stellt – im kleineren Rahmen – Fenster und Türen her. Wird sich an der Positionierung der unterschiedlichen Marken in Zukunft noch etwas ändern? Planen Sie nach wie vor keine Vereinheitlichungen des Profil- und Beschlagssortimentes?

Wie bereits erwähnt, ergänzen sich die Produktportfolios der beiden Firmen ideal, so dass wir uns im Bereich Fenster- und Haustüren nun als sehr breit aufgestellten Vollsortimenter sehen. Hier gilt es einfach, die jeweiligen Stärken der unterschiedlichen Marken mit Ihren Produkten an der richtigen Stelle an den Mann zu bringen. An manchen Stellen, wo es für uns Sinn macht, werden wir deshalb auch bei unterschiedlichen Zulieferern bleiben. Hier überzeugen Lieferanten mit eigenen produktspezifischen Lösungen, mit denen wir bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen gesammelt haben.

Herr Scheuer, früher hatte BAYERWALD® für ein aufmerksamstarkes Marketing auch beim Endkunden gesorgt. Wird man in der Zukunft ähnliche Kampagnen launchen? Oder will man den Fachhändler stärken und die Marke BAYERWALD® eher in den Hintergrund rücken?

Da wir unsere Vertriebsaktivitäten unterstützen und ausbauen möchten, werden wir im nächsten Jahr unsere Marketingschwerpunkte auf Radiowerbung und Social-Media legen. Bei der Radiokampagne werden wir hauptsächlich den süddeutschen Raum und Österreich bewerben. Das Konzept zielt aber auch darauf ab, dass in einem zweiten Schritt in Verbindung mit unserem Händlernetz eine flächendeckende Abdeckung mittels regionaler Sender erfolgt. Ebenso wird der Weg über die Social-Media-Kanäle im nächsten Jahr wieder mehr aktiviert. Mit diesen Maßnahmen werden wir die bereits große Markenbekanntheit stärken und festigen.

Direkt zeitgleich mit der Übernahme musste man sich auch bei BAYERWALD® mit der Corona-Pandemie beschäftigen. Bei den Fensterbauern allgemein scheint aber die Covid-Krise keine großen Absatzprobleme zu bereiten. Wie geht es BAYERWALD® im Krisenmodus, wie entwickelt sich der Fensterabsatz in diesem Jahr?

Auch wir mussten natürlich reagieren und können aber Stand heute sagen, dass wir dank der Umsicht, dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den getroffenen Hygieneschutzmaßnahmen bis jetzt gut durchgekommen sind. Wir konnten die Betriebsabläufe intern sicherstellen und einen weiterhin reibungslosen Produktionsprozess aufrecht erhalten. Mit dem zu Ende gehenden Geschäftsjahr 2020 sind wir sehr zufrieden. Auch der Blick nach vorne ins neue Jahr stimmt uns dank guter Auftragslage positiv. Nichtsdestotrotz hoffen wir natürlich wie die meisten Unternehmen, dass uns das Phänomen COVID-19 in 2021 nicht mehr in der bisherigen Form tangieren wird bzw. eine Rückkehr zur Normalität sowohl im privaten als auch wirtschaftlichen Leben und damit auch Planungssicherheit irgendwann wieder gewährleistet ist.

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